· Pressemitteilung

DRK Aalen erläutert nach Fall mit Fußballer in Fachsenfeld, wie wichtig Defis sind

Ein Herzstillstand kann jeden treffen – jederzeit und überall. Sekunden entscheiden über Leben und Tod. Das zeigt ein aktueller Notfall in Fachsenfeld: Beim Fußballtraining brach ein junger Mann plötzlich zusammen – Herz-Kreislauf-Stillstand. Nur durch das schnelle und entschlossene Handeln seiner Mitspieler konnte er überleben.

Die Sportkameraden reagierten vorbildlich: Sie wählten sofort den Notruf 112, begannen mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung und setzten den automatisierten externen Defibrillator (AED) ein, der am Vereinsheim im Steinbachstadion hängt. Dieses Gerät hatte der Fachsenfelder Ortschaftsrat nach dem Vorbild des dänischen Fußballprofis Christian Eriksen angeschafft, der bei der EM 2021 auf dem Spielfeld wiederbelebt worden war.

Wie Eriksen überlebte auch der junge Sportler in Fachsenfeld – dank schneller Hilfe. Doch das ist keine Selbstverständlichkeit. „Statistisch gesehen erleidet im Altkreis Aalen jeden Tag ein Mensch einen Herz-Kreislauf-Stillstand“, erklärt DRK-Kreisgeschäftsführer Matthias Wagner. „Nur etwa zehn Prozent überleben – obwohl 45 Prozent der Betroffenen im erwerbsfähigen Alter sind.“

Warum jede Minute zählt

„Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand pumpt das Herz kein Blut mehr durch den Körper – das Gehirn bekommt keinen Sauerstoff“, erläutert Wagner. „Das ist, als würde man unter Wasser sein.“ Der Rettungsdienst ist im Durchschnitt in acht Minuten vor Ort – zu spät, um ohne Hilfe von außen das Leben zu retten. „Deshalb sind die Betroffenen auf mutige Ersthelferinnen und Ersthelfer angewiesen – und auf den Einsatz eines Defis.“

Der elektrische Schock des Defibrillators unterbricht das lebensbedrohliche Kammerflimmern, die Herzdruckmassage bringt den Kreislauf wieder in Gang. Wagner ermutigt ausdrücklich:

 „Trauen Sie sich! Sie können nichts falsch machen – außer, nichts zu tun.“

Team Ostalb: Schnelle Hilfe aus der Nachbarschaft

Wer in der Region den Notruf 112 wählt, landet in der integrierten Rettungsleitstelle Ostalb. Dort werden nicht nur Rettungswagen alarmiert – über die Corhelper-App wird zusätzlich das Team Ostalb aktiviert: Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die in Wiederbelebung geschult sind, machen sich auf den Weg.

Das System erkennt, wer in der Nähe ist: Eine Person beginnt sofort mit der Herz-Druck-Massage, eine zweite holt den nächstgelegenen Defibrillator. So sind Helferinnen und Helfer oft schon nach drei bis fünf Minuten vor Ort. In der App ist zudem eine Datenbank mit derzeit rund 400 registrierten Defis hinterlegt.

Der DRK-Kreisverband Aalen arbeitet aktuell daran, dass künftig auch Menschen ohne Wiederbelebungsausbildung Teil des Teams werden können – um beispielsweise den Defi zu holen. „Das kann jeder übernehmen“, sagt Björn Oppenheim vom DRK Aalen. Der Start für die erweiterte Anmeldung ist Anfang des kommenden Jahres geplant.

Weitere Informationen unter: www.team-ostalb.de

Innovative Wege: Der Defi aus der Luft

Um Defibrillatoren künftig noch schneller zum Einsatzort zu bringen, testet der DRK-Kreisverband Aalen derzeit den Defi-Transport per Drohne. Erste Testflüge über Aalen, Essingen und Lauterburg sind erfolgreich abgeschlossen. Bevor die Drohne allerdings im Realbetrieb eingesetzt werden kann, sind noch technische und rechtliche Schritte nötig.

Finanzierung nur durch Spenden

Das gesamte Engagement rund um Defibrillatoren und das Team Ostalb wird vom DRK-Kreisverband Aalen aus eigenen Mitteln und durch Spenden finanziert. „Die Krankenkassen beteiligen sich bislang leider nicht“, sagt Wagner. „Das ist schwer nachvollziehbar – schließlich geht es hier um Leben.“

Wie Sie helfen können

DRK-Kreisgeschäftsführer Matthias Wagner ruft die Bevölkerung auf, mitzumachen:

  • Beim Team Ostalb mitmachen: Alle mit Wiederbelebungsausbildung können sich schon jetzt registrieren, alle anderen voraussichtlich ab Anfang 2026.
  • Erste-Hilfe-Kurse besuchen: Jeder kann lernen, Leben zu retten.
  • Spenden: Jede Spende hilft, weitere lebensrettende Defis im Ostalbkreis zu installieren sowie die Erste Hilfe im Allgemeinen zu stärken.